RRX-Halt Spezial

Historischer Tag für Oberwinter: Die ersten RRX-Züge halten am Bahnhof

Oberwinter, 08.02.2021: Corona-bedingt versammelte sich nur ein überschaubares Grüppchen von Mitgliedern der Initiative Bahnhof Oberwinter sowie Verbandsdirektor Thorsten Müller (SPNV-Nord), Bürgermeister Björn Ingendahl (Remagen), Landrat Dr. Jürgen Pföhler und Tobias Krogmann, Geschäftsführer der National Express Rail GmbH, um dem Triebfahrzeugführer ein Präsent als Willkommensgruß zu überreichen.


Wichtigste Zugverbindung wieder intakt

Groß ist die Freude, dass nun der Bahnhof wieder an den Expressverkehr der Rheinschiene angeschlossen ist. Damit ist die wichtigste Zugverbindung Oberwinters wieder intakt. Im Jahre 2017 musste unser Bahnhof den Halt zugunsten des neuen Haltepunkts "Bonn-UN-Campus" abgeben. Die Rückkehr des RE 5 bedeutet für die Reisenden einen wirklichen Mobilitätsgewinn. Da viele Pendlerinnen und Pendler auch über Köln hinaus zur Arbeit fahren, können sie dies nun umsteigefrei und bequem bewerkstelligen.


Zudem verkürzen sich bei Zugausfällen oder -verspätungen die Wartezeiten, weil nunmehr drei anstatt zwei Züge des Regionalverkehrs pro Stunde ab Oberwinter in jede Richtung fahren.


Morgens und abends bessere Verbindungen

In den Morgenstunden gestaltet sich der Schülerverkehr nun deutlich unkomplizierter, und auch die Reisenden in Fahrtrichtung Koblenz haben einen echten Gewinn: Da die Ahrtalbahn mit der Möglichkeit zum Umstieg in Remagen in den RRX um 7:04 Uhr noch nicht fährt, war um diese Uhrzeit eine Reise Richtung Süden schwierig.


Durch den neuen Halt des RRX um 7:09 Uhr in Oberwinter, kommen die Pendlerinnen und Pendler komfortabel nach Süden weg.


Im Vergleich zum früheren RE 5 der Bahn AG fährt der RRX nun auch in den Abendstunden noch länger. Von Köln kann man mit dem schnellen Zug auch noch nach 22:30 Uhr nach Hause fahren, was einen Besuch im Brauhaus oder einer anderen kulturellen Einrichtung der Rheinmetropole problemlos möglich macht. 


Der Standort Oberwinter und die Umgebung profitieren

Durch die wiedererlangte Zugverbindung profitieren Oberwinter und die Orte der Umgebung enorm. Zum Wohnen wird die Region noch attraktiver - auch für Familien, die bewusst ihre Mobilität gestalten und das Auto auch mal stehen lassen möchten.


Was noch getan werden muss

Derzeit sind die Betonbauarbeiten am Bahnhof in Verzug geraten. Die Baumaßnahmen werden sich noch bis in die zweite Jahreshälfte hinziehen. Die Initiative Bahnhof Oberwinter fordert weiterhin den Bau kostenfreier Pendlerparkplätze und einen Fahrradabstellplatz auch auf der Bergseite des Bahnhofs.


Dann kommen wir bei der Realisierung der Verkehrswende deutlich weiter.


Bahnhof Oberwinter - wieder gut angebunden

(von Philipp Rosenthal)

Der RE 5 ist zurück in Oberwinter. Zugegeben, die Bahnstation ist noch nicht fertig und sieht nicht so aus, als würde sie das zügig werden können. Aber immerhin: Der Zug hält endlich wieder!


Morgens um 7 Uhr ohne Umsteigen nach Koblenz fahren können, endlich wieder in 13 Minuten nach Bonn – das ist mit dem Auto nicht zu schaffen.


Ganz zu schweigen von den Verbindungsmöglichkeiten nach Köln und Düsseldorf in 40 bzw. 73 Minuten - mit kostenneutralem WLAN.

Betrüblich nur, dass Corona den Besuch im Kölner Brauhaus nicht erlaubt. Denn der RE 5 fährt abends noch zwei Stunden länger als früher. Ein enormer Gewinn für die Rückfahrt nach Oberwinter. Das gilt natürlich auch für den Besuch der Gourmettempel in Andernach.


Aktuell wird das Jobticket eigentlich gar nicht mehr benötigt, sitzen doch die meisten im Homeoffice. Einen Anspruch auf Erstattung gibt es leider nicht. Deshalb sollte es unverändert zum Bahnfahren animieren. Immerhin hat Europa das Jahr der Schiene ausgerufen. Es spricht also nichts dagegen, von Oberwinter zum Einkauf mal eben nach Remagen oder nach Bad Godesberg zu fahren.


Dies gilt vor allem für attraktive Marktangebote. Aber natürlich auch für click und collect, sofern das erworbene Gut nicht allzu sperrig ist.


Oberwinter hat seine Mobilität zurückgewonnen.


Die Auslastung der Züge erlaubt aktuell auch ihre coronakonforme Benutzung. In der MRB mit neun Waggons findet sich immer ein sicherer Platz, ebenso im RE 5.


Bahnfahren beginnt, wieder Spaß und Freude zu bereiten. Man muss nicht warten, dass die Bahnstation zu Ende gebaut (dann wird es noch schöner!) oder Covid-19 verschwunden ist.


Mit Schutzmaske ist das Reisen risikolos möglich. Und das Abstandhalten ist in kaum besetzten Zügen nun wirklich kein Problem.


ES IST SOWEIT: NÄCHSTER HALT OBERWINTER

Oberwinter, 08.02.2021: Beim Blick auf den Fahrplan der Deutschen Bahn reiben sich in diesen Tagen die Fahrgäste am Bahnhof Oberwinter ungläubig die Augen. Da findet sich doch ab dem 8. Februar stündlich zur Minute 49 ein Regionalexpress Richtung Wesel über Bonn, Köln und Düsseldorf und zur Minute 09 ein Expresszug Richtung Koblenz über Remagen und Andernach.


„Das lange Warten hat ein Ende“, freut sich Philipp Rosenthal von der Initiative Bahnhof Oberwinter, „denn mit dem neuerlichen Halt des RE 5 wird Oberwinter wieder an den Expressverkehr der Rheinschiene angeschlossen.“


Was bisher geschah

Wir erinnern uns: Grund für die Fahrplanausdünnung seit Dezember 2017 war der neue Halt „UN-Campus“ in Bonn, den der RE 5 von nun an ansteuern sollte. Lediglich einmal am frühen Morgen hielt der rot-graue Doppelstockzug noch Richtung Wesel in Oberwinter. Und das auch nur bis Juni 2019. Der Protest der Bevölkerung ließ nicht lange auch sich warten. Zu viele Pendlerinnen und Pendler waren auf eine schnelle Verbindung vor allem Richtung Norden auch über Köln hinaus angewiesen. Manch einer war nur wegen der guten Zugverbindungen nach Oberwinter gezogen. Erste Familien zogen weg, andere dachten über einen Weggang nach. Im August 2018 formierte sich dann unter reger Beteiligung der Bevölkerung die „Initiative Bahnhof Oberwinter“, die sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Verbindungssituation am Bahnhof zu verbessern und den Abriss der Bahnsteigdächer im Zuge des Umbaus zu einer barrierefreien Station zu verhindern.


Geschicktes Taktieren brachte den Stein ins Rollen

Letzteres ist nicht gelungen, aber den Ort wieder an den Expressverkehr anzuschließen schon. „Durch geschicktes Taktieren hinter den Kulissen sowie eine wirkungsvolle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit kamen wir schrittweise unserem Ziel näher“, erzählt Robert Schittko, Gründungsmitglied der Bürgerinitiative. „Wir wurden nicht müde, auf eine gravierende Schwachstelle des RRX im Bahnhof Remagen hinzuweisen. Der Stein kam dadurch ins Rollen. Das Rangieren im Bahnhof Remagen musste gestoppt werden. Die dadurch eingesparte Zeit würde locker für einen weiteren Halt in Oberwinter reichen.“


Der Durchbruch

Im März 2019 gaben dann Landrat Dr. Jürgen Pföhler und SPNV-Nord-Verbandsdirektor Thorsten Müller offiziell bekannt, dass der RE 5 wieder in Oberwinter halten wird. Voraussetzung dafür sei aber die baldige Umsetzung der Baumaßnahmen.


Die Bauarbeiten beginnen

2020 rollten die Bagger an. Zügig schritten die Arbeiten voran, doch im Oktober meldeten die Bauplaner der zuständigen DB Station&Service AG eine Verzögerung in der Fertigstellung des für den Verkehr nach NRW so wichtigen Bahnsteigs an Gleis 2. Ein Halt des RRX für den Fahrplanwechsel im Dezember 2020 war damit vom Tisch. Indes konnten die Bauarbeiten schneller als gedacht wieder aufgenommen werden, sodass die RRX-Züge tatsächlich ab dem 8. Februar 2021 in Oberwinter halten werden.


Umstieg jetzt

Der RRX ist ein wichtiger Schritt, um mehr Pendlerinnen und Pendler zum Umstieg auf das umweltfreundliche Verkehrsmittel Bahn zu bewegen. Für die Menschen im nördlichen Rheinland-Pfalz bedeutet er eine zentrale, in seiner Bedeutung für den Anschluss in die Metropolregion Bonn/Köln/Düsseldorf nicht hoch genug einzuschätzende Reisemöglichkeit.


Obwohl beide Bahnsteige des Bahnhofs Oberwinter nun fertig sind, wird sich die Vollendung der gesamten Baumaßnahmen, insbesondere der Bau der langen Betonrampen und Treppen, noch viele Monate hinziehen. Dennoch können die Reisenden schon jetzt über provisorische Zugänge zu den Bahnsteigen wieder jeweils drei Züge pro Stunde in jede Richtung nutzen.

Die Chronologie der Ereignisse

Der lange Weg zum RE 5/RRX-Halt in Oberwinter


  • Dezember 2017: Der RE 5 hält zum letzten Mal in Oberwinter.


  • Sommer 2018: Die Initiative Bahnhof Oberwinter wird gegründet mit der Zielsetzung, den Abriss der Bahnsteigdächer zu verhindern und die Verbindungssituation zu verbessern. Die Initiative hat rund 200 Mitglieder.


  • Dezember 2018: Die Initiative beginnt, in einer medial begleiteten Aktion auf eine gravierende Schwachstelle des RRX im Bahnhof Remagen hinzuweisen. Der Stein kommt ins Rollen.


  • März 2019: Landrat Dr. Pföhler und Verbandsdirektor Müller verkünden den neuerlichen Halt des RE 5/RRX nach der Fertigstellung der Umbaumaßnahmen.


  • Januar 2020: Im Zuge der beginnenden Bauarbeiten werden die ortsprägenden historischen Bahnsteigdächer abgerissen und der Bahnhof grundlegend umgebaut.


  • Februar 2021: Obwohl der Bahnhofsumbau noch nicht vollendet ist, können von jetzt an beide erneuerte Bahnsteige genutzt werden. Neben der Ahrtalbahn und der MittelrheinBahn hält ab 8. Februar 2021 der RE 5/RRX wieder planmäßig einmal pro Stunde in jede Richtung. 


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