Zweckbau ohne Charme

Bahnhof Moselkern: Wann haben wir verlernt, so schön zu bauen?

Aushängeschild des Nahverkehrs? Der Bahnhof Oberwinter wird ein gesichtsloser Zweckbau. 

November 2019: In der ganzen Diskussion über Kosten und Zweckmäßigkeit des Umbaus kommt eine Frage bisher zu kurz: Welches Signal senden wir mit dieser rein zweckmäßigen Betonfertigteilzumutung eigentlich an gegenwärtige und kommende Generationen? 
Wertschätzung? Zugewandtheit? 

Hier lohnt zum Vergleich ein Blick in die Vergangenheit. Wer sich einmal die menschenfreundliche, aufwändige und dabei trotzdem funktionale Bauweise noch so kleiner Provinzbahnhöfe etwa in der Eifel oder an der Mosel aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert anschaut, bekommt es unmittelbar vor Augen geführt: 

Es gab offensichtlich eine Zeit, in der Architekten an ihre Arbeit und Bauherren an ihren Anspruch höchste Maßstäbe im Hinblick auf Qualität und Ästhetik gelegt haben. Maßstäbe, die heute leider undenkbar geworden sind. Und dabei waren verglichen mit der Kaufkraft die Gebäude auch nicht teurer als die heutigen. 

Vor dem Hintergrund, dass der ÖPNV eine zentrale Säule der Verkehrswende werden soll, müssen wir auch die Bahnhofsgestaltung neu denken und Wohlfühl- und Identitätsräume schaffen. 

Ein Bahnhof ist immer auch ein Stück Heimat. Der Bahnhof Oberwinter allerdings ist in seiner Bauplanung weit entfernt von einem ortsprägenden Raum mit Aufenthaltsqualität. Was hier und auch anderswo gerade in der Provinz gebaut wird, ist einer Kulturnation und einem der reichsten Länder der Erde unwürdig.  

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